Stuttgarter Zeitung: Vereinbarung bei Iveco

02. August 2012  Meldungen

Gewerkschaft und Unternehmen haben einen Interessenausgleich ausgehandelt.

Nach zähen Verhandlungen haben sich der Betriebsrat, die IG Metall und die Unternehmensführung auf einen Interessenausgleich für die Beschäftigten des Ulmer Lastwagenwerks von Iveco geeinigt. Dies teilen die IG Metall und der Betriebsrat mit. Die Produktion von Lastwagen werde in Ulm beendet, der Standort bleibe jedoch erhalten, heißt es in der Mitteilung.

Die Produktion der Fahrzeuge wird von Ulm nach Madrid verlagert.In Ulm werden, so die Vereinbarung, 380 Stellen gestrichen. Dies soll über freiwillige Aufhebungsverträge,aber auch durch einen stufenweisen Ausstieg von Beschäftigten im Rahmen der Altersteilzeit erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen gibt es demnach nicht.

Dies hatte die Geschäftsführung bereits Anfang Juli zugesichert. Vor wenigen Tagen hatten Mitarbeiter von Iveco in Ulm erklärt, dass sie oft jahrzehntelang beidem Nutzfahrzeughersteller beschäftigt gewesen seien und eine Verabschiedung schwerfalle, auch wenn eskeine Kündigungen gebe.

‚Wir waren Teil einer Familie‘, hatte ein Mitarbeiter damals gesagt. ‚Das Schlimme ist, dass man den Zeitpunkt des Ausscheidens nicht selbst bestimmen kann‘, meinte ein anderer Beschäftigter. Nach den Angaben in der Mitteilung wurden im Rahmen des Interessenausgleichs Investitionen, Projekte und Beschäftigungsgarantien für ein Entwicklungszentrum für Lastwagen ausgehandelt. In diesem sollen 500 Mitarbeiter beschäftigt werden.Weitere 950 Beschäftigte sollen in Ulm Feuerwehrfahrzeuge (Marke Magirus) entwickeln und produzieren. Auch die Lehrlinge brauchen sich nach den Angaben von IG Metall und Betriebsrat keine Sorgen um ihre Zukunft zumachen. Eine Übernahme nach dem Abschluss der Ausbildung werde garantiert, zudem werde die Ausbildung am Standort Ulm weitergeführt.

Ursprünglich war befürchtet worden, Ulm könne komplett geschlossen werden.’Iveco gehört zu Ulm wie das Münster‘ hatte ein Beschäftigter am ‚Schwörmontag‘, dem Ulmer Traditionsfeiertag, gegenüber der Stuttgarter Zeitung gesagt. Das Unternehmen war 1864 von Conrad Dietrich Magirus als Hersteller von Feuerwehrausrüstungen wie Leitern gegründet worden. Die erste ’selbstfahrende Dampffeuerspritze‘ kam 1904 auf den Markt. Die Verhandlungen über das Werk Weisweil im Breisgau werden heute fortgesetzt. Dieses Werk könnte möglicherweise ebenso geschlossen werden wie ein kleines Werk im sächsischen Görlitz und weitere Fabrikenin Frankreich oder Österreich.

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