IG Metall-Tarifrunde – ein Ende der Bescheidenheit ist fällig!

09. Februar 2012  Meldungen

Gertrud Moll
In den Metallbetrieben ist die Diskussion über die Forderungshöhe voll im Gang. In Stuttgart wurden auf einer Funktionärsversammlung die Forderungen der Beschäftigten vieler Betriebe vorgetragen, öfters auch mehr als die 6,5%, die inzwischen von der IGM-Führung propagiert werden: zum Beispiel bei Daimler Untertürkheim wurden 8%, bei Coperion-Werner und Pfleiderer sowie von Mahle 7,5%, bei Bosch Feuerbach 7%, bei Porsche 9,5% (!) verlangt. Von Daimler Sindelfingen wurden 6,5% gefordert. Eine Laufzeit von 12 Monaten wird einhellig gewünscht.Von Seiten der IG Metall-Leitung ist das Thema Festbeträge oder kombinierte Festgeld- und Prozentforderungen ausgeblendet. In der Diskussion in Betrieben und Funktionärstreffen wurde es vielfach propagiert, und mindestens in den Verwaltungsstellen Freudenstadt und Schwäbisch Hall bekam ein solcher Vorschlag eine Mehrheit. Eine Festgeldforderung wurde in die Tarifkommission BaWü eingebracht, aber abgelehnt. Die Bezirksleitung in Stuttgart will die heutige auf den ERA-Tarifverträgen  basierende Struktur nicht verändern lassen.  Dabei geht die Schere zwischen unteren und oberen Entgeltgruppen immer weiter auf. Die Inflation trifft die Niedrigverdiener wesentlich schärfer.  Klar ist, dass nur mit langem Atem Strukturforderungen durchsetzbar sind. Notwendig sind für die nächsten Jahre bessere Absprachen der Verfechter von Sockelbeträgen in verschiedenen Verwaltungsstellen, damit die Forderung nicht zu niedrig ausfällt.

Häufig wurde kritisiert, dass die IG Metall sich mit ihrer Formel für den „verteilungsneutralen Spielraum“ immer auf das gesamtwirtschaftliche Produktivitätswachstum anstatt auf die Produktivität in der Metallindustrie bezieht. Letztere ist langfristig (mit Ausnahme der Krisenzeit) wesentlich höher als in der Gesamtwirtschaft.

Dass die IG Metall sich für die Festübernahme der Auslerner und gegen Leiharbeit einsetzt, wird in den Betrieben einhellig positiv gesehen. Von Daimler-Kollegen kam Kritik an dem im Konzern vereinbarten Leiharbeiter-Prozentsatz von 8% und Auswüchsen mit Sub-Sub-Verleihern.

Nun muss es darum gehen, für die angekündigte Forderung zu kämpfen und nicht, wie schon so  oft,  bei der Hälfte aufzuhören!

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