International Workers‘ Memorial Day – ein fast unbekannter Gedenktag

Wer kennt ihn, den am 28. April alljährlich begangenen Tag des Gedenkens an Lohnarbeiter, die aufgrund von Arbeit getötet, verstümmelt beziehungsweise verletzt wurden oder erkrankt sind?

 

Ins Leben gerufen wurde der Workers’ Memorial Day 1984 von der kanadischen Gewerkschaft für Angestellte im Öffentlichen Dienst. Der Gewerkschaftsverband Canadian Labour Congress griff die Initiative im Folgejahr auf und erklärte den 28. April zu einem jährlichen Tag des Gedenkens. Mit dem Datum bezog man sich auf den Jahrestag des richtungsweisenden „Workers Compensation Act“ von 1914, mit dem in Kanada eine Behörde für Arbeitsschutz eingerichtet wurde. 1991 verabschiedete das kanadische Parlament ein Gesetz, mit dem der 28. April zu einem offiziellen Arbeitergedenktag erklärt wurde (Quelle: Wikipedia)

Umbenannt zum World Day for Safety and Health at Work geht der Tag in seiner heutigen Version als offizieller Aktionstag im Kalender der Vereinten Nationen auf die Internationale Arbeitsorganisation (IAO – engl. International Labour Organization (ILO) und das Jahr 2002 zurück. Die erste Auflage fand am 28. April 2003 statt. Der Gedenktag wird in Deutschland erst seit 2010 begangen.

 

Warum ist solch ein Tag nötig?

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung – Spitzenverband der Berufsgenossenschaften – listet in ihrer Statistik für 2021 insgesamt 804.774 meldepflichtige Arbeitsunfälle, davon 512 tödliche, auf.

In Zeiten der Pandemie gingen die Zahlen insbesondere der Wegeunfälle allgemein zurück – die meisten Büroarbeiter:innen blieben im Home Office.

Quelle: DGUV: Vorläufige Unfallzahlen 2018 (Allgemeine UV)

 

Spitzenreiter sind Unfälle im Baugewerbe – das ist vermutlich auch der Grund, weshalb in Deutschland fast nur die IG BAU Veranstaltungen zum Workers‘ Memorial Day organisiert.

Quelle: Daten, Zahlen, Fakten und die Geschichten dahinter (bgetem.de)

 

Arbeits- und Gesundheitsschutz wird von Seiten der meisten Unternehmen nur sehr gering geschätzt. Überall da, wo die Gefahr von Unfällen, die den Profit massiv beeinträchtigen, groß ist, wird das gesetzliche Minimum erfüllt.

Präventionsmaßnahmen, die die Gesundheit und Leben der Menschen schützen, sind Ausgaben, auf die gerne verzichtet wird.

Insofern ist es sehr erstaunlich, dass sich DGB und die ihr angeschlossenen Gewerkschaften außer der IG BAU nicht öffentlichkeitswirksam des Themas annehmen. Immerhin ist unser Motto „Gute Arbeit – gutes Leben“!

Ein Tag wie der Workers‘ Memorial Day böte sich dazu an. Zumindest könnte es in den Veranstaltungen zum 1. Mai zum Standard gehören, all jener, die durch ihre Lohnarbeit getötet oder verletzt wurden oder die an einer Berufskrankheit leiden, in einer Schweigeminute zu gedenken.

 

Fangen wir damit an! Heraus zum 1. Mai!

 

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