Mit der „Wall of Shame“ durch Baden-Württemberg

16. Juli 2018  Meldungen

Auf dem Bundesparteitag wurde viel diskutiert, auch über unsere aktuelle Pflegekampagne. Aus der einstigen „Das muss drin sein“ Kampagne mit ihren fünf Forderungen gegen prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse wurde eine Pflegekampagne, die die Missstände im Gesundheitssektor aufzeigt. Denn davon gibt es leider zu Hauf. Sei es, weil der Personalmangel die Pflegekräfte nachts allein auf Station lässt, oder weil die Minuten-Pflege keinen Raum für ein kurzes Gespräch lässt. Eine entmenschlichte Pflege, für die Beschäftigten wie für die zu Pflegenden – das ist die Konsequenz eines Gesundheitssystems, das zu Gunsten von Profiten und schwarzen Zahlen bis ins letzte Detail durchökonomisiert wurde.

Viel Ruhm, also „Fame“ bleibt da nicht. Deswegen hat DIE LINKE die „Wall of Shame“ entwickelt, denn schämen sollten sich die Verantwortlichen für ein derart unsoziales Gesundheitssystems. Die Wand zeigt anhand von Grafiken und Statistiken auch sehr eindrücklich, was schief läuft bei uns. Mit etwas Geduld war die Wand dann auch aufgebaut und wir mit den Menschen im Gespräch.

Pflege betrifft uns alle irgendwann einmal, das Interesse an der Wand war dementsprechend hoch. Besonders Beschäftigte im Pflegesektor haben die Botschaft hinter der „Pflegerin mit den vielen Armen“ sofort verstanden. Denn dieses Bild beschreibt ihren Alltag recht gut, wie uns eine Pflegefachkraft bestätigte. Zwanzig Dinge auf einmal machen, Essen und Trinken unter Zeitdruck und selbst zur Toilette gehen wird manchmal aufgeschoben – so kann man doch nicht arbeiten. Unsere Aktion fand sie deswegen sehr gut und hofft, dass auch die politisch Verantwortlichen endlich mal den Ernst der Lage begreifen. Pflege am Boden? Ja, auf jeden Fall.

DIE LINKE fordert deswegen 100.000 Pflegekräfte mehr und eine signifikante Verbesserung der Ausbildungsbedingungen. Denn leider sind bereits jetzt viele Pflegestellen nicht besetzt. Schließlich ist es kein Wunder, dass bei solchen Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen immer weniger Menschen diesen gesellschaftlich so wichtigen Job nicht mehr machen wollen. Viele geben nach wenigen Jahren ihren Beruf wieder auf.  Hier braucht es endlich ein Umdenken hin zu der Anerkennung und Vergütung, die die Menschen in der Pflege auch verdienen. Das mindeste aber wäre und die Einführung eines Pflegemindestlohns von 14,50€.

Mit der „Wall of Shame“ sind wir durch’s Ländle getourt, von Ludwigsburg über Heidelberg und Mannheim bis runter nach Freiburg, und haben ein Zeichen für gute Pflege gesetzt. Es wird Zeit, die Gesundheitsversorgung wieder als öffentliches Gut zu verstehen, dass die Menschen vor die Profite setzt. Dafür wollen wir die solidarische Gesundheitsversicherung einführen, in die alle einzahlen und eine Pflegevollversicherung. Das Fallpauschalensystem gehört abgeschafft und die Ökonomisierung der Krankenhäuser wollen wir wieder rückgängig machen. Eine gute Gesundheitsversorgung für alle Menschen, das ist unser Ziel!

Die Wand machte neugierig.

Die „Wall of Shame“ ist ein Musterbeispiel für gelungene Präsentation. Einerseits wurden viele Detailinformationen auf kleinen Schautafeln gezeigt.

Darüber hinaus waren auf vielen aufklappbaren Deckelflächen Fragen zu lesen deren Antwort man durch aufklappen des Deckels lesen konnte.

Die Standbesucher konnten selbst aktiv werden und wurden nicht nur vom Standpersonal “ belehrt.

Wir trafen uns mit dem  linken roten Rad vor der Chirurgischen Klinik in Heidelberg sammelten Unterschriften und verteilten dabei aktuelle Faltkarten.

Unterstützend zur Kampagne folgten weitere Aktionen an Infoständen.

Wäre schön, wenn es zu anderen Themen wie z.B. Rente oder Arbeitsmarkt gleichartige Tafeln gäbe.

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