Offener Brief von Jana an Karl . . .


Jana Langer Ulm

Sehr geehrter Hr. Lauterbach,
lange hat man uns auf die Folter gespannt, nun endlich ist ihrer Ernennung da. Und es war schon einigermaßen skurril die letzten Wochen. Die Namen die gehandelt wurden, für den Posten des Bundesgesundheitsminister, brachten viele Ängste und Befürchtungen.
Ein kleines Stückchen Hoffnung haben wir, auch wenn ihre Vergangenheit und damit folgenschwere Entscheidungen auf ihnen lasten.
Das Erbe das sie antreten ist ein katastrophaler Scherbenhaufen. Garniert wird das ganze nun mit Corona. Vorteile hat das kleine Virus schon: es offenbart in Gänze die Schwachstellen des Gesundheitssystems, sie müssten also nur auf die Profis der Basis hören, und „Zack“ das ganze Dilemma wäre beendet.
Der einen Meldung folgte jedoch schon wieder der nächsten Aufreger, der uns erneut unendlich wütend machen. Eine Partei, die alles andere als sozial handelt, deren Einstellung zu Allgemeinwohl und Arbeitnehmerfreundlichkeit und Schutzmaßnahmen so konträr sind wie Tag und Nacht, soll nun den Gesundheitsausschuss leiten?
Abgesehen davon, dass ich sie bemitleide mit solchen Personen arbeiten zu müssen, ist dies die erste und schlimmste Fehlentscheidung, die von Beginn an unsere Hoffnungen mit dem Vorschlaghammer zunichte macht.
Mein Entsetzen darüber kann ich nur laut in die Menge schreien!
Nachdem Hr. Spahn großzügig einen erneuten Corona-Bonus in die Runde geworfen hat, warum auch immer, wurde nun gestern bekannt, dass dieser erstmal überprüft werden müsse, um „die Richtigen“ zu erreichen. Das wirft Fragen auf: wer sind denn Bitteschön „die Richtigen“? Und wer entscheidet darüber? Die Abgeordneten der AFD???? Diejenigen die das Virus noch immer klein reden, sich öffentlich dazu bekennen Nichtgeimpft zu sein?
Der erste Bonus spaltete bereits die Belegschaft, deren Klänge des Unmuts darüber wer ihn bekommen hat und wer nicht, noch immer tagtäglich in meinen Ohren schallen.
Eine Klinik funktioniert nur als Team, wir alle haben die Wellen des Virus zusammen gemeistert. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, Opfer gebracht, Mehrarbeit geleistet, Überstunden aufgebaut. Nicht nur Intensivkräfte verlassen Reihenwiese den Beruf, der Personalmangel ist in allen Berufsgruppen zu spüren. Es gibt fast niemanden mehr, der noch 100% arbeitet.
Ein solcher Bonus kann nie gerecht verteilt werden, und es bedarf weitaus mehr als Geld um die GesundheitsmitarbeiterInnen wieder mit 100% an ihren Arbeitsplatz zu holen!
Sorgen sie dafür, dass die Bedingungen ein menschenwürdiges Arbeiten wieder ermöglichen. Eine Klinik ist keine Fabrik, der Markt kann eine Klinik nicht regeln!
Für ihre Aufgabe als Bundesgesundheitsminister, wünsche ich Ihnen (und mir) ein glückliches Händchen, das mit Sachverstand und Empathie unseren Arbeitsbereich wieder zu einem lebenswerten Platz macht.
Hr. Spahn hat unsere Stimmen ignoriert oder die Stimmen seiner Lobbyisten waren zu laut, machen Sie nicht den gleichen Fehler!
Mit freundlichen Grüßen
Jana Langer